Schon einmal über Gleitzeit nachgedacht? Geht nicht? Büro zu klein? Zu wenige MitarbeiterInnen für „sowas“?
Flexible Arbeitzeiten sind doch aber im Trend!?! Und sie sind einerseits eine tolle Sache, andererseits gerade bei Kleinbetrieben für Positionen mit Kundenkontakt vorsichtig zu behandeln. Der verärgerte Kunde, der einen bestimmten Mitarbeiter – nämlich seinen Ansprechpartner – nach unzähligen Versuchen endlich mal erreicht, ist nämlich keine wünschenswerte Folge und demotiviert den Mitarbeiter noch zusätzlich. Gleitzeit macht dann Streß.
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Wie also etablieren Sie flexible Arbeitszeiten im Kleinbetrieb?
Möglichkeit 1: Die Bürozeiten in einem kleinen Dienstleistungsbetrieb auf Kernzeiten, angenommen 10 bis 15 Uhr, festlegen.
Fazit: Unter dem Aspekt der Kundenorientierung keinesfalls umsetzbar.
Möglichkeit 2: Es wird intern eine Art Gleitzeit vereinbart, von der ansonsten keiner etwas weiß, schließlich wäre es zu kompliziert, die verschiedenen Abwesenheitszeiten Kunden gegenüber zu veröffentlichen. Die, mit denen jemand häufig zu tun hat, würden das ja eh irgendwann mitbekommen und sich merken… Die Folge: Es kommt es zum Erreichbarkeitsproblem mit Kunden. (Schließlich ist das Büro „zu klein“ für „echte“ Angaben von Gleitzeit, da kommen solche Ideen schon einmal auf…) Frau Müller kommt dienstags nämlich immer später, Frau Schulz geht donnerstags früher und die KollegInnen fangen ständig Anrufe auf, die sie nicht an die richtige Person weitergeben können.
Fazit: Unbrauchbar.
Möglichkeit 3: Eine Lösung könnte das Modell der variablen Arbeitszeit sein, bei dem innerhalb eines festgelegten Gesamtrahmens die Anwesenheit am Arbeitsplatz selbst bestimmt werden kann. Wissen Kunden davon, dass Mitarbeiter A nie an Donnerstagen und Mitarbeiter B nie an Freitagen anwesend ist, dürfte die Gestaltung zwar einfacher, allerdings nicht problemlos sein. Denn: Unter Kollegen muss Abstimmung erfolgen, was mitunter nicht immer einfach sein würde, zumal Montag und Freitag für solche Gestaltungen äußerst beliebt und damit schnell „vergeben“ sind.
Fazit: Irgendwie ist das noch nicht rund.
So funktioniert Gleitzeit im Kleinbetrieb eben nicht. Führen Sie lieber den „freien Freitag“ ein.
Die Lösung „freier Freitag“: Ein rotierendes System, bei dem der Kunde darüber informiert wird, dass an Freitagen nicht immer zwangsweise alle Mitarbeiter gleichzeitig anwesend sind, dienstags bis donnerstags aber in jedem Fall der zuständige Sachbearbeiter erreicht werden kann. Und die Chance hoch ist, dass er auch an diesem Freitag da ist, grundsätzlich aber mit seiner Abwesenheit gerechnet werden kann. Damit gibt es keine Gedanken mehr über die freien Tage von Frau Müller, Frau Maier und Frau Schulz. Das entspannt und ist für beide Seiten sehr einfach umzusetzen. Ein solches System kann zusätzlich noch den positiven Nebeneffekt haben, dass es an diesem Tag zu weniger ‚Störungen’ durch Kundenbesuche und Telefonate kommt und die anwesenden Mitarbeiter dann ruhebedürftigen Tätigkeiten gut nachgehen können.
Wer darf diese Woche also schon seine Überstunden abbauen?
Oder zweifeln Sie noch? Wenn ja, schreiben Sie mir!
Mein Vorschlag überzeugt? Na dann los!
Bis bald!
Sina Kistner